![]() | Presse und Medien |
von U.Amler, (9,95 Euro) ISBN:978-3-440-11786-6 Kosmos Verlag |
![]() Pferde und Menschen des Sonnenhofs haben aktiv mitgewirkt! |
treffen coole Vierbeiner |
![]() Leonberg. 29 Kinder legen auf dem Sonnenhof ihre Hufeisenprüfungen ab. Von Ulrike Amler Draußen schneit es seit Stunden und der kalte Wind treibt die eben gelandeten Flocken über den Hof, um sie in einer Ecke aufzutürmen. In der Reithalle des Gebersheimer Sonnenhofes wird geschwitzt, ein bisschen Prüfungs- und Angstschweiß. 29 Reitschüler von Pferdewirtschaftsmeisterin Bettina Gieck stellten sich am Wochenende den kritischen Richteraugen von Prüferin Ulla Weber. In einem viertägigen Kurs haben die Reitschüler zwischen acht und 15 Jahren geübt, das in den Reitstunden Gelernte noch mal wiederholt und in Theoriestunden im warmen Reiterstübchen gepaukt. Die acht Schulpferde des Sonnenhofs waren fleißig und Bettina Gieck ist besonders stolz, dass sie sich trotz der eher zum ausgelassenen Toben und Rennen animierten Wetterlage so lieb in der Prüfung benommen haben: „Die waren durch die Kälte und den Schnee richtig geladen, aber es war zu spüren, dass die Pferde wussten, worauf es ankommt“, erzählt sie sichtlich erleichtert nach den Prüfungen. Der Prüfung aus Dressurreiten und kleinen Sprüngen folgt die theoretische Prüfung. Geduldig hakt Ulla Weber nach, wenn ihre Prüflinge ins Stocken geraten. Sie will wissen, mit welchen Hilfen das Pferd dem Schenkel weicht, fragt nach der Ausrüstung, wann welche Hilfsmittel eingesetzt werden und prüft bei den kleine Motivationsabzeichen wie die Kinder mit dem Pferd umgehen. Bettina Gieck hat ihren Schülern die natürlichen Bedürfnisse von Pferden ebenso nahe gebracht wie die Themen Fütterung und Pflege, die im Reitschulbetrieb routinemäßig im Hintergrund ablaufen. Für ihren Kurs hat sie jedem ein Buch zur Vorbereitung besorgt. Für Kinder, die noch nicht so lange beim Reitsport sind, sind die Motivationsabzeichen eine erste Bestätigung, dass sie über wichtige Kenntnisse rund zum Thema Pferd und Reiten verfügen. Das „Steckenpferd“ ist das kleinste der Abzeichen, bei dem die jungen Reiter im sicheren Umgang mit dem Pferd am Boden geprüft werden. An der Longe zeigen sie den sicheren Sitz im Schritt, Trab und Galopp. Dann reiten sie selbständig noch hintereinander Schritt und Trab. Vier Kinder haben das „Steckenpferd“ erworben. Die Hufeisenprüfungen stellen höhere Anforderungen an die jungen Reiter. Beim großen Hufeisen müssen sie sogar ihre Fähigkeiten im Gelände unter Beweis stellen. Anders als bei Turnierprüfungen beurteilen die Richter auch ihren Umgang mit Putzen und Satteln und die Versorgung der Pferde nach dem Reiten. Im Reiturlaub wird schon mal gefragt, ob die Kinder ein Abzeichen haben, damit die Veranstalter die reiterliche Leistung einschätzen können, weiß Bettina Gieck. Da ist dieser kleine Leistungsnachweis schon hilfreich. Bei den zehn Prüflingen zum großen Hufeisen hat die Reitlehrerin ein paar ganz „Geschickte“ ausgemacht, denen sie durchaus auch Ambitionen für eine intensivere Ausübung des Reitsports zutraut. „Die dürfen heuer dann auch schon mal mit den Pferden des Sonnenhofs aufs Turnier“, sagt sie. Vor der Turniersaison bietet die Ausbilderin weitere Kurse an, etwa für das Kleine Reitabzeichen und das Reitabzeichen in Bronze, zu dem auch auswärtige Reiter mit Pferd auf den Gebersheimer Hof kommen können. Der Vorbereitungskurs laufe vor den Osterferien über einen längeren Zeitraum. Das ist dann kurz vor der Prüfung nicht so nervenaufreibend für alle, und in den Ferien bleibt noch Zeit zur Erholung, zeigt Bettina Gieck Verständnis dafür, dass ihre ambitionierten Reitschüler auch im Schulalltag viel leisten müssen. Erleichterung stellt sich nach der Prüfung ein: Viele Mädchen sitzen nach der Verleihung ihrer Urkunden und Abzeichen noch im warmen Reiterstübchen beim heißen Tee zusammen. Sie verarbeiten ihre Eindrücke in Gedichtform und texten am Sonnenhof-Gangster-Rap. |
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![]() Nach einigen Kilometern Ritt durch das Gelände folgt die erste Aufgabe, die feine Hilfen seitens des Reiters, aber auch das Vertrauen des Pferdes in den Reiter erfordert. Besenpolo stellt dabei so manches Pferd-Reiter-Paar vor unbekannte Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Der Orientierungsritt zum zehnjährigen Bestehen des Gebersheimer Sonnenhofs hat den Teilnehmern trotz Regens großen Spaß gemacht Leonberg. Orientierungsvermögen und Geschicklichkeit haben die Reiter auf dem Orientierungsritt des Sonnenhofs in Gebersheim bewiesen. Zudem zeigten sie sich bei Dauerregen und herbstlicher Kälte außerordentlich wetterfest. Von Ulrike Amler Mal was ganz anderes wollte die Pferdewirtschaftsmeisterin Bettina Gieck den Reitern aus dem eigenen und den umliegenden Ställen anlässlich des zehnten Geburtstags ihrer Reitschule auf dem Gebersheimer Sonnenhof bieten und schrieb einen Orientierungsritt aus. Ihrer Einladung gefolgt sind 24 Reiter. Sogar Pferde aus Löchgau und Hohenhaslach, auch Hochdorf und Tiefenbronn machten sich auf die abwechslungsreiche Strecke. Besonders freute sich Bettina Gieck darüber, dass alle, die sich gemeldet hatten, gekommen sind, obwohl das herbstliche kalte Wetter mit Dauerregen vor allem den Reitern in der rund vierstündigen Prüfung Durchhaltevermögen abforderte. „Hundert Prozent Starterquote bei diesem Wetter ist echt sensationell“, sagte Bettina Gieck begeistert. Geritten wurde nach einem Kartenausschnitt vom Sonnenhof über den Gebersheimer Wald nach Höfingen. Von dort ging es auf Reitwegen Richtung Heimerdingen und weiter ins Bonlander Tal bei Weissach, bevor die Reiter wieder hinauf nach Rutesheim und zum Start zurückkehrten. Unterwegs mussten die Reiter manch knifflige Aufgabe lösen: So sollten sie das Blatt eines Tulpenbaumes finden, der tatsächlich im Wald entlang der Strecke wächst. Außerdem mussten sie einen Stein mit genau definiertem Gewicht mitbringen. Auf einem Fragebogen waren weitere Aufgaben rund ums Reiten, ums Pferd und die Pferdehaltung zu lösen. So konnten nur wenige Reiter sagen, zum wievielten Mal der Leonberger Pferdemarkt im kommenden Jahr stattfindet oder in welchem Kunstmuseum die kleinen gelben Pferdchen von Franz Marc zu bewundern sind. An zwei Stationen im Wald warteten auf die Reiter zudem Geschicklichkeitsaufgaben, die vom Pferd und vom Boden aus zu bewältigen waren. Recht einfach war es noch, einen mit Bindfaden am Hosenbund befestigten Kugelschreiber in eine Flasche zu fädeln, doch beim Besenpolo oder Hufeisenwerfen wurden oft wertvolle Punkte vergeben. Während die Reiter, die in kleinen Gruppen im Viertelstundenabstand gestartet waren, meist nass und durchgefroren, aber sichtlich begeistert nach rund vier Stunden wieder den Hof erreichten, gingen die Pferde meist noch recht frisch in den letzten Teil der Prüfung, einen Geschicklichkeitsparcours. „Hier müssen die Pferde zeigen, wie viel Vertrauen sie ihrem Reiter schenken. Schließlich ist das im Gelände ja auch wichtig“, erklärte Bettina Gieck. Gewonnen hat diesen klassischen Freizeitreiterwettbewerb Susanne Widmaier aus Leonberg mit ihrem Isländerwallach Bjalmi vor Vanessa Tasak vom Sonnenhof auf der Warmblutstute Liz Lady sowie Daniela Winkler aus Warmbronn. Bei den Jugendlichen war Meike Lachenmeier aus Warmbronn mit dem Isländer Geysir vor Sonja Neuner und Tabea Schwertfeger aus Tiefenbronn platziert. Teilnehmer, die sich sonst eher im Dressurviereck oder auf dem Springplatz der Konkurrenz stellen, konnten feststellen, dass einem auch bei so einem spaßbetonten Wettbewerb nichts geschenkt wird. Selbst die vielen fleißigen Helfer an den Stationen und auf dem Hof waren sich trotz der verregneten Premiere einig, dass es riesig Spaß gemacht hat. „Wir müssen schauen, dass wir auch mal so einen Ritt mitmachen können. Das ist richtig lustig“, sagte Julia Schneider, die unter dem Regenschirm tapfer den ganzen Tag als Wertungsrichterin den Trailparcours begleitete. Ein super organisierter Ritt, lobte die Gewinnerin Susanne Widmaier die Ausrichter und äußerte wie viele andere den Wunsch auf Wiederholung. Die Gastgeberin Bettina Gieck kann sich angesichts der guten Resonanz nach eigenem Bekunden eine Wiederholung gut vorstellen. Eingeheizt wurde allen Teilnehmern und Helfern am Abend bei der Reiterparty in der Reithalle mit der Band Brown Sugar. Mit vielen Besuchern klang das Geburtstagswochenende der Gebersheimer Reitschule mit einem Reiterflohmarkt, einem schönen Schauprogramm der Reitschüler und Ponyreiten für Kinder aus. |
In Gebersheim steht ein Landeschampion |
![]() Die 19-jährige Reitschülerin Julia Schneider hat das Reitpony Little Tailor mit viel Sorgfalt ausgebildet. Leonberg. Das größte Glück eines Pferdezüchters ist es, die goldene Schärpe eines Zuchtchampionats um den Hals eines eigenen Pferdes zu sehen. Bettina Gieck vom Gebersheimer Sonnenhof hat seit Ende Juli ein solches Goldstück in ihrem Stall stehen. Von Ulrike Amler Der vierjährige Reitponywallach Little Tailor hat auf dem Landesponyturnier in Bad Friedrichshall das Landeschampionat der drei und vierjährigen Reitponys gewonnen. Der kleine Schneider, wie Little Tailor aus dem Englischen übersetzte eigentlich heißt, hat sich mit seiner Reiterin Julia Schneider aus Leonberg gegen seine zehn Mitkonkurrenten aus Baden-Württemberg in diesem wichtigen Zuchtwettbewerb tapfer geschlagen. Diesmal musste die 19-jährige Reitschülerin und größter Fan Little Tailors selbst in Bad Friedrichshall in den Sattel steigen. Die Pferdewirtschaftsmeisterin bestand darauf, dass die fleißige Reitschülerin, die den Wallach unter ihrer Anleitung mit viel Sorgfalt und Gefühl ausgebildet hat, selbst die Lorbeeren erntet. Julia Schneider kennt den braunen Wallach schon seit Fohlenbeinen an. Und so wurde die Reitschülerin der ersten Stunde von Bettina Gieck und jüngste von drei Schwestern vor vier Jahren auch Namensgeberin. Bereits seit zehn Jahren, so lange wie es die Reitschule auf dem Sonnenhof überhaupt gibt, reitet die Abiturientin dort. Mittlerweile ist sie eine große Unterstützung bei der Ausbildung der jungen Pferde der Züchterfamilie Gieck. Vor vier Jahren ritt Julia Schneider bereits ihr erstes Reitpony auf dem Gebersheimer Sonnenhof an. Ihre Reitlehrerin beschreibt die pferdebegeisterte Leonbergerin als äußerst sensibel, ruhig und durchsetzungsfähig. „Julia kann Pferde unheimlich motivieren“, berichtet Bettina Gieck über die Fähigkeiten ihres 19-jährigen Schützlings. "Sie spürt voraus, was das Pferd als Nächstes macht, denkt mit und hat auch eigene gute Ideen, um den jungen Pferden neue Aufgaben nahezubringen." Aus der Not heraus zur Ponyzucht gekommen Vor allem die Ponys haben es der jungen Reiterin angetan. Sie sind ausgestattet mit den guten Reiteigenschaften von Großpferden, haben aber vom Charme, Witz und den eigenen Ideen ihrer kleinen Ponyvorfahren nichts eingebüßt. "Zur Ponyzucht bin ich aus der Not heraus gekommen", bekennt Gieck. Die mittlerweile 20jährige Rappstute Mandy und Mutter von Little Tailor war während der Rosse, also des Zeitraums der Brunft, immer unausstehlich. Das Schulpferd quietschte während der Reitstunden wie eine rostige Gießkanne und benahm sich auch sonst recht unleidig, so Bettina Gieck. Ruhe kam immer dann in die Stute, wenn sie wieder tragend war. So brachte Mandy im Laufe ihrer Dienstjahre in der Reitschule sechs prächtige Fohlen zur Welt: Der nur ein Jahr ältere Halbbruder vom kleinen Schneider, Dear Blondie, wurde im Jahr 2007 Vizelandeschampion. Nach dem Erfolg gibt es erst einmal ein ruhiges Programm Mittlerweile ist Mandy im Ruhestand und widmet sich ganz den Aufgaben einer guten Pferdemutter. In diesem Jahr springt ein munteres Hengstfohlen von ihr über die Gebersheimer Weiden. Little Tailor bekommt nach den anstrengenden Trainingswochen erst ein mal ein ruhigeres Programm mit gemütlichen Ausritten und viel Zeit auf der Koppel. Nach der Erholungsphase darf der dunkelbraune Ponywallach mit Julia Schneider erste Turniererfahrungen sammeln. Da auch Bettina Gieck und ihre Familie, die seit rund 25 Jahren der Pferdezucht verschrieben ist, nicht alle auf dem Sonnenhof geborenen Pferde behalten kann, wird sie auch für Little Tailor nach einem netten Käufer Ausschau halten. INFO: Die Reitschule auf dem Gebersheimer Sonnenhof feiert am Wochenende 13./14. September ihr zehnjähriges Bestehen mit einem großen Fest, zu dem am Sonntag auch Ponyreiten für Kinder angeboten wird. |
Bei der Pferdezucht ist es wie beim Lotto |
![]() Die Jungzüchter des Vereins Leonberg/Ludwigsburg haben bei den Landesmeisterschaften fast alle Preise abgeräumt. Leonberg. Die besten Pferde-Jungzüchter aus Baden-Württemberg kommen aus Leonberg und Umgebung. Bei den jüngsten Landesmeisterschaften hat der Nachwuchs des Pferdezuchtvereins Leonberg/Ludwigsburg von zehn Siegern in acht Disziplinen gleich sieben gestellt. Von Arnold Einholz Fohlen Smila ist die Sache mit dem Fotografen nicht geheuer. Während sich Mutter Rousella zwischen Bettina Gieck und Silke Keller auf der Wiese vor dem Sonnenhof in Gebersheim gekonnt in Position stellt, versteckt sich das haselnussbraune Fohlen lieber hinter der großen Württemberger Stute, oder es ist damit beschäftigt, ganz beiläufig am Gras zu schnuppern. Und als der Notizblock raschelt, nimmt Smila langbeinig Reißaus. Ein Rassepferd vorzuführen, will gelernt sein. Dafür müssen nicht nur die Tiere viel lernen, sondern auch die Menschen. Am besten von Kindesbeinen an, wie es bei den Jungzüchtern des Pferdezuchtvereins Leonberg/Ludwigsburg geschieht, der übrigens einer der aktivsten Vereine im Pferdezuchtverband Baden-Württemberg ist. Mehr als 50 Zucht-, Reit-, Schul- und Pensionspferde stehen auf dem Gebersheimer Sonnenhof. Vater Wilhelm Gieck ist der Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Leonberg/Ludwigsburg, und die Tochter Bettina leitet nicht nur die Reitschule, sondern sie ist gemeinsam mit ihrer Schwester Anja auch für die Jungzüchter des Vereins zuständig. Das sind Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 25 Jahren, die sich für die Pferdezucht interessieren. Wie etwas die Rutesheimerin Silke Keller, die auf dem Sonnenhof reitet und hier die dreijährige Ausbildung zur Pferdewirtin gemacht hat. Bei den jüngsten Landesmeisterschaften der Jungzüchter hat sie nicht nur in der Altersklasse 19 bis 25 Jahren dominiert, sondern auch den Titel der Gesamtsiegerin geholt. "In der Pferdezucht ist es wie im Lotto: Jeder hofft auf das Siegerpferd, nur macht es mehr Spaß, als nur den Lottoschein abzugeben", sagt Bettina Gieck. Aber auf dem Hof wird den Jungzüchtern nicht nur Fachwissen vermittelt, "sondern auch die Gemeinschaft gepflegt", sagt Silke Keller. Man hilft sich gegenseitig, was auch wieder von Nutzen sein kann: Stellt man für sich oder andere Pferde vor, bringt das mit der Zeit auch die nötige Bekanntheit, „Es ist ein gutes Sprungbrett, um später professionell ins Zuchtgeschehen einzusteigen", weiß Silke Keller. Die etwa 15 Jungzüchter, die sich gegenwärtig im Verein engagieren, tauschen auch Erfahrungen aus, etwa darüber, worauf es zu achten gilt, um ein Pferd perfekt vorzustellen. Das beherrschen die Jungzüchter schon ausgezeichnet, wie die Gesamtsiegerin Silke Keller bei den Landesmeisterschaften auf dem Gestüt Marbach bewiesen hat. Zudem haben Lisa Wagner, Sarah Müller und Silke Keller die drei Altersklassen (7 bis 15, 16 bis 18 und 19 bis 25 Jahre) dominiert. Lisa Wagner und Isabel Hartmeyer gewannen ferner die Disziplin Freispringen, bei der ein Pferd ohne Reiter springt, um sein Potential für den Springsport vorzuführen. Silke Keller ist auch Siegerin beim Vormustern geworden. Da gilt es, das Pferd sicher aufzustellen, verschiedene Gangarten mit ihm zu zeigen, es geschickt zu wenden und wieder hinzustellen. Nur bei der Theorie und in der Disziplin Beurteilten haben die Jungzüchter vom Pferdezuchtverein Leonberg/Ludwigsburg nicht die Sieger gestellt. |
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Baden-Württembergs Jungzüchter ermitteln in Leonberg-Gebersheim ihre Meister Erstmals trafen sich die baden-württembergischen Jungzüchter am 22. April in Leonberg auf dem Hof der Familie Gieck, um in drei Altersklassen ihre Meister zu ermitteln. 36 Jugendliche traten an, beurteilten Pferde im Freispringen und auf der Dreiecksbahn und stellten sie selbst an der Hand vor. Neben der Praxis war auch theoretisches Wissen gefragt. Bewertet wurden die Leistungen von Cornelia Heinze aus Tamm und Karl-Heinz Vollmer vom Pferdezuchtverband. Unter der Anleitung von Gero Wanner und Tanja Schubert hatten die Jungzüchter schon im Vorfeld tüchtig auf dem Betrieb der Familie Boger in Schwaigern-Massenbach geübt. Familie Gieck hatte für ein interessantes Beiprogramm gesorgt. Die Töchter Bettina und Anja Gieck führten durch den Betrieb, zeigten verschiedene Haltungsformen und erklärten deren Besonderheiten. „Eine runde Sache“, war die einhellige Meinung aller Teilnehmer. Bei der Meisterehrung gratulierten Cornelia Heinze und Karl-Heinz Vollmer zu den gezeigten Leistungen. Sie ermunterten die Jungzüchter weiterzumachen. Baden-Württembergischer Meister der Jungzüchter der Altersklasse 14 Jahre und jünger wurde Lisa Hachtel aus Niederstetten. Der zweite Platz ging an Katharina Kasiske aus Schwaigern-Massenbach. Dritte wurde Anke Gaab aus Eberstal. Den vierten Platz erreichte Annika Schäfer aus Massenbachhausen. Platz fünf ging an Miriam Adamitz. In der Altersklasse 2 siegte Philipp Hartmeyer aus Korntal, Platz zwei ging an Sarah Müller aus Heimsheim, gefolgt von Christine Gröll. Platz vier erreichte Katharina Müller, den fünften Platz erzielte Isabell Alber aus Vaihingen. Der Sieg in Altersklasse 3 (Jahrgang 1988 und älter) ging an Veronika Ulmer aus Ehningen, gefolgt von Simone Marxer aus Ochsenhausen. Platz drei erreichte Christof Herrmann. Auf Platz vier kam Hannah Bott aus Östringen. Fünfte wurde Silke Keller. Dank zu sagen ist den Richtern, dem Zuchtverband und dem Zuchtverein Ludwigsburg-Leonberg für die grosse Unterstützung. Ein Dankeschön geht auch an das Pferdesporthaus Loesdau und dem Futtermittelhandel Ludwig Siegle Eggersmann für die Ehrenpreise. Besonderer Dank geht an die Familie Gieck, die den Jungzüchtern nicht nur ihre Anlage, sondern auch ihre Pferde zur Verfügung gestellt hat ![]() Ein frischer Wind bei den Jungzüchtern Die Jungzüchter des Landes haben mehrere Jahre ihre Meisterschaften im Rahmen der Franz-Strahl-Schäfer-Schau in Weilheim ausgetragen. In diesem Jahr sind sie von dieser Tradition abgerückt. Die Vier neuen Regionalbeauftragen wollten die Landesmeisterschaft als Sichtung für die Süddeutschen und Deutschen Meisterschaften nutzen. Also musste sie vorverlegt werden. Die Meisterschaft sollte auch für die jüngsten attraktiv sein. Deshalb musste sie in den Ferien sein und an einem Ort statt finden, der auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen war. Der Betrieb der Familie Gieck in Leonberg-Gebersheim mit Landwirtschaft, Pensionspferdehaltung, Reitbetrieb und Zucht und zwei Reithallen war eine ideale Plattform. Alle Teilnehmer waren dort eifrig bei der Sache. Einige Zuchtvereine, die im Vorfeld um Unterstützung gebeten worden waren, veranstalteten jedoch selbst Wettbewerbe für junge Züchter. Hier besteht noch Koordinierungsbedarf. Die vier engagierten Regionalbeauftragten haben den alten Fragenkatalog überarbeitet und 250 zum Teil sehr anspruchsvolle Fragen formuliert. Die sollen künftig verwendet werden. Ziel ist wieder eine qualifizierte Teilnahme und ein gutes Abschneiden an süddeutschen Wettbewerben und deutschen Meisterschaften. Geplant sind öffentlichkeitswirksame Auftritte der Jungzüchter beim Landwirtschaftlichen Hauptfest und beim Marbacher Wochenende 2006. Die Jugendlichen von heute werden die Züchter von morgen sein. Investitionen in ihre Zukunft lohnen sich. (E.Platz) ![]() |
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Schnuppern im grünen Bereich Die Berufswahl will gut überlegt sein. Informationsbroschüren und Gespräche mit Eltern und Freunden helfen bei der Vorauswahl. Was einen Beruf aber tatsächlich ausmacht, lässt sich nur durch ein Praktikum erfahren. Die Landjugend Württemberg- Baden lud Jugendliche zum Ausprobieren verschiedener grüner Berufe ein. Füttern, einstreuen, putzen. Seit halb acht sind Larissa, Susann und Ariela vergnügt mit Schubkarren und Striegel auf dem Sonnenhof in Leonberg-Gebersheim in Aktion. Mit Pferden hatten alle drei schon zu tun. Ob sie die Reiterei aber tatsächlich zu ihrem Beruf machen wollen, darauf haben die Schülerinnen nach zwei Stunden Schnupperpraktikum noch keine Antwort. Ariela, die am meisten Pferdeerfahrung mitbringt, kann sich auch vorstellen, zur Polizei zu gehen. Eine Alternative, die ihr nach der Ausbildung zur Pferdewirtin immer noch offen stünde, wie am Vortag zu erfahren war. 14 Mädchen und Jungen zwischen 14 und 16 hatte die Landjugend Württemberg- Baden für ihr zweitägiges Berufsorientierungsseminar „Grüne Berufe“ Anfang November in Stuttgart begeistern können. Nach den auf dem Anmeldebogen abgefragten Interessen wurden ihnen die Berufe Pferdewirt, Tierwirt, Gärtner und Hauswirtschaftlerin in Theorie und Praxis vorgestellt. Im Praktikum die eigenen Grenzen testen. Dem praktischen Ausprobieren messen Anja und Bettina Gieck, die Chefinnen und zugleich Ausbilderinnen auf dem Sonnenhof, eine große Bedeutung bei. Wer sich für den Pferdewirt entscheidet, muss sich im Klaren sein, sagt Anja Gieck, dass es ein harter Job, ja ein „Knochenjob“ ist, der nicht immer Spass macht. Sie schickt Praktikantinnen darum schon mal zum Staubfegen in die Reithalle. Neben der Bereitschaft zuzupacken erwarten die Schwestern von Bewerbern Grundkenntnisse im Reiten sowie wenigstens eine Drei in Deutsch und Mathematik. Damit das Berichtheft schreiben nicht als Drama endet. Nicht zu früh festlegen Auf dem Sonnenhof wird im Schwerpunkt Zucht und Haltung ausgebildet. Im Schwerpunkt Reiten oder Rennreiten sind die sportlichen Anforderungen deutlich höher, betonte Ausbildungsberaterin Cornelia Heinze am ersten Tag des Seminars. In der Abschlussprüfung Reiten werden L-Lektionen verlang. Beim Rennreiten ist vor allem die Statur entscheidend. Wer zu schwer ist, um Rennen zu reiten, wird nur Mister, gab die Pferdewirtschaftsmeisterin zu bedenken. Sie rät zu der eher breiteren Ausbildung im Schwerpunkt Zucht und Haltung und einer späteren Spezialisierung im Anschluss an die Ausbildung. Zum Beispiel mit einer Zusatzausbildung bei der berittenen Polizei. Eine Wahl zwischen verschiedenen Schwerpunkten haben Jugendliche auch in den Ausbildungsberufen Tierwirt (Rinder-, Schweine-, Schaf-, Geflügel- oder Bienenhaltung) und Gärtner (Zierpflanzenbau, Staudengärtnerei, Baumschulen, Gemüse-, oder Obstanbau, Friedhofsgärtnerei, Garten- und Landschaftsbau). Die Festlegung erfolgt mit der Auswahl des Ausbildungsbetriebes. Der bei den Tierwirten bisher obligatorische zweite Schwerpunkt ist mit der Novellierung der Ausbildungsverordnung zum 1. August 2005 weggefallen, wie Hermann Rammhover, Ausbildungsbeauftragter am Regierungspräsidium Stuttgart, erklärte. Die meisten Ausbildungsplätze für Tierwirte bieten in Baden-Württemberg Betriebe mit Schafhaltung (siehe auch BW agrar 44/05,S29). Bei den Gärtnern, die rund die Hälfte aller landwirtschaftlichen Azubis stellen, dominiert der Schwerpunkt Garten und Landschaftsbau mit 50 Prozent der Ausbildungsplätze. Zweitstärkste Sparte ist der Zierpflanzenbau. Als Hauptunterschied der sieben Gartenbausparten nannte Uwe Hiller, Bildungsreferent beim Landesverband baden-württembergischer Junggärtner, die Intensität des Kundenkontaktes. Während im Obst- und Gemüsebau die Produktion im Vordergrund steht, ist in der Zierpflanzen- oder Friedhofsgärtnerei das Gespräch mit den Kunden ein wesentlicher Teil der Arbeit. Nach der Ausbildung stehen neue Wege offen Die einmal gewählte Richtung sei aber nicht für das gesamte Berufsleben bindend, beruhigte Hiller die Jugendlichen. Als Gärtner stünden ihnen viele Wege offen, ob in der Entwicklungshilfe, der Verwaltung oder im Fachjournalismus. Auf einen ganzen Strauß an Möglichkeiten wies auch Anke Holthusen, Ausbildungsberaterin für Hauswirtschaft, hin. Hauswirtschaft ist ein „moderner Dienstleistungsberuf“, der in alle Wirtschaftsbereiche passt. (koe) Vorraussetzungen So unterschiedlich die vier auf dem Orientierungsseminar vorgestellten Berufe auch sind, in den Erwartungen der Ausbilder an ihre Lehrlinge gibt es weitgehend Übereinstimmung. Neben Naturverbundenheit und Tierliebe sollten Jugendliche, die an eine Ausbildung im grünen Bereich denken, insbesondere handwerkliches Geschick, körperliche Fitness, Ausdauer und Entscheidungsfreude mitbringen. In Berufen mit Dienstleistungscharakter wie Gärtner, Pferdewirt oder Hauswirtschaftlerin ist ein freundschaftliches Wesen und Freude am Umgang mit Kunden erwünscht. (...) ![]() Auf dem Pferdehof zu lernen und zu arbeiten, davon träumen viele junge Mädchen. Larissa, Susann und Ariela (von links) haben allerdings auch noch Alternativen zum Pferdewirt im Kopf. Rechts Silke, eine der beiden Auszubildenden auf dem Sonnenhof in Leonberg-Gebersehim (Foto: Koeck) |